9 Mythen über Welpen – Aufgedeckt von einem Verhaltensspezialisten

9 Mythen über Welpen – Aufgedeckt von einem Verhaltensspezialisten

Leinenführigkeit für Welpen und Hunde: Schritt-für-Schritt-Anleitung Du liest 9 Mythen über Welpen – Aufgedeckt von einem Verhaltensspezialisten 24 Minuten Weiter Wie man einen Welpen sozialisiert

Die Freude, einen neuen Welpen in dein Zuhause zu bringen, ist unermesslich. Dieses kleine Bündel voller Energie, Neugier und bedingungsloser Liebe kann das Leben auf so viele wunderbare Arten bereichern. Doch gleichzeitig steht man als frischgebackener Welpenbesitzer auch vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Oft sucht man dann Rat im Internet, das unzählige Tipps und Ratschläge zur richtigen Erziehung und Pflege bereithält. Leider sind viele dieser Informationen nicht immer korrekt. Es kursieren zahlreiche Mythen über die Aufzucht und Ausbildung von Welpen, die nicht nur verwirrend sein können, sondern im schlimmsten Fall auch der Entwicklung deines Hundes schaden können.

Warum ist es so wichtig, diese Mythen zu entlarven? Ganz einfach: Nur wenn du die richtigen Informationen hast, kannst du sicherstellen, dass dein Welpe die bestmögliche Grundlage für ein gesundes, glückliches und gut erzogenes Leben bekommt. Fehlgeleitete Praktiken können zu Verhaltensproblemen führen, die sich später nur schwer korrigieren lassen, oder sogar gesundheitliche Risiken bergen. Das Ziel ist es doch, dass dein Welpe sich zu einem ausgeglichenen, selbstbewussten und liebevollen Hund entwickelt, der ein integraler Bestandteil deiner Familie ist. Daher ist es entscheidend, die Mythen von den Fakten zu trennen und dich auf bewährte Methoden zu verlassen.

In diesem Artikel möchte ich dir dabei helfen, neun weitverbreitete Mythen über die Aufzucht und Erziehung von Welpen zu entlarven. Diese Mythen können verhindern, dass du und dein Welpe die richtige Basis für ein harmonisches Zusammenleben schafft. Indem du diese Fehlinformationen hinter dir lässt, legst du den Grundstein für eine glückliche Zukunft mit deinem neuen besten Freund. Also, lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass du und dein Welpe einen erfolgreichen Start in euer gemeinsames Leben haben!

Mythos 1: Welpen dürfen vor der vollständigen Impfung keinen Kontakt zu anderen Hunden haben.

Fakten:

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Welpen, bevor sie vollständig geimpft sind, keinen Kontakt zu anderen Hunden haben dürfen. In Wahrheit ist die frühe Sozialisation in den ersten Wochen nach der Geburt eines der wichtigsten Elemente in der Entwicklung eines Welpen. Diese kritische Phase findet zwischen der 8. und 14. Lebenswoche statt und ist für die soziale und emotionale Entwicklung des Hundes entscheidend.

In dieser Zeit lernt dein Welpe, wie er mit anderen Hunden interagiert, wie er ihre Körpersprache liest und wie er sich in verschiedenen sozialen Situationen verhält. Verpasst dein Welpe diese Phase, kann es später schwierig für ihn werden, sich in der Nähe anderer Hunde wohlzufühlen. Ein Mangel an Sozialisation in diesem Alter kann zu Angst oder Aggression gegenüber anderen Hunden führen, was das Leben für dich und deinen Hund unnötig erschwert.

Ratschläge:

Es ist jedoch wichtig, dass diese frühen Begegnungen sicher und kontrolliert ablaufen. Du solltest deinen Welpen nicht einfach in eine beliebige Gruppe von Hunden bringen, sondern sicherstellen, dass die Hunde, mit denen er Kontakt hat, gesund und freundlich sind.

Eine gute Möglichkeit ist es, deinen Welpen mit vollständig geimpften, erwachsenen Hunden zusammenzubringen, die für ihre sanfte und freundliche Art bekannt sind. Auch die Teilnahme an speziellen Welpenspielgruppen oder Welpenschulen, die von Fachleuten betreut werden, ist eine hervorragende Gelegenheit für deinen Hund, andere Hunde kennenzulernen, ohne dass das Risiko einer Ansteckung mit Krankheiten besteht.

Achte darauf, dass die Treffen kurz und positiv sind, damit dein Welpe lernt, dass der Kontakt mit anderen Hunden etwas Gutes ist. Es ist auch hilfreich, die Treffen in einer kontrollierten Umgebung wie einem Garten oder einem Bereich, den du gut kennst, stattfinden zu lassen, um das Risiko von Verletzungen oder Überforderung zu minimieren.

Mythos 2: Wenn du deinen Welpen tröstest, verstärkst du seine Angst.

Fakten:

Dieser Mythos basiert auf dem Missverständnis, dass man durch das Trösten eines verängstigten Welpen seine Angst verstärkt. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass es einen Unterschied zwischen der Verstärkung von Verhalten und der Verstärkung von Emotionen gibt. Verhalten kann durch Belohnung verstärkt werden, Emotionen jedoch nicht.

Wenn dein Welpe Angst hat, zum Beispiel vor einem lauten Geräusch oder einer unbekannten Situation, ist es unmöglich, diese Angst zu verstärken, indem du ihn beruhigst. Im Gegenteil, dein Welpe sucht in solchen Momenten nach Sicherheit und Schutz, und es ist deine Aufgabe, ihm genau das zu bieten. Wenn du deinen Welpen in seinen Ängsten allein lässt, kann das dazu führen, dass er sich noch unsicherer und verletzlicher fühlt, was langfristig seine Fähigkeit beeinträchtigen kann, mit stressigen Situationen umzugehen.

Ratschläge:

Wenn dein Welpe Angst zeigt, sei für ihn da und biete ihm Trost an. Du kannst ihn sanft streicheln, ruhig mit ihm sprechen oder ihn einfach nah bei dir halten, um ihm zu zeigen, dass er in Sicherheit ist. Wichtig ist, dass du ruhig und gelassen bleibst, da dein Welpe deine Emotionen spiegelt und sich beruhigter fühlt, wenn du selbst ruhig bleibst.

Du kannst auch versuchen, die Quelle der Angst für deinen Welpen positiv zu besetzen. Das bedeutet, dass du, wenn möglich, die angstauslösende Situation mit etwas Angenehmem wie Leckerlis oder einem Lieblingsspielzeug verbindest. Dies hilft deinem Welpen, die Situation neu zu bewerten und weniger Angst davor zu haben.

In extremen Fällen von Angst, die durch bestimmte Auslöser wie Donner oder Feuerwerk verursacht wird, kann es hilfreich sein, den Welpen in einen sicheren Raum zu bringen, der ihm vertraut ist, und ihm dort Gesellschaft zu leisten, bis die Quelle der Angst verschwunden ist. Es ist auch eine gute Idee, langfristig daran zu arbeiten, den Welpen schrittweise an angstauslösende Reize zu gewöhnen, um seine Angst zu reduzieren.

Mythos 3: Es ist gut, mit deinem Welpen zum Training joggen zu gehen.

Fakten:

Es mag verlockend erscheinen, deinen energiegeladenen Welpen auf deine täglichen Joggingrunden mitzunehmen, um ihm Bewegung und frische Luft zu verschaffen. Viele Menschen glauben, dass es ihrem Hund hilft, sich auszupowern und dabei gleichzeitig eine gute Bindung aufzubauen. Doch intensives Laufen ist für junge Hunde äußerst schädlich.

Der Körper eines Welpen befindet sich noch im Wachstum, und seine Knochen, Gelenke und Bänder sind noch nicht vollständig entwickelt. Intensive Aktivitäten wie Joggen, insbesondere auf harten Oberflächen wie Asphalt oder Beton, können erheblichen Druck auf die noch weichen und formbaren Gelenke und Knochen ausüben. Dies kann zu langfristigen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Gelenkdysplasien, Fehlstellungen und andere chronische Beschwerden, die das Wohlbefinden deines Hundes erheblich beeinträchtigen können.

Ratschläge:

Statt Joggen gibt es viele andere Möglichkeiten, deinem Welpen die Bewegung zu bieten, die er braucht, ohne seine Gesundheit zu gefährden. Kurze, spielerische Einheiten im Garten, in einem sicheren Park oder sogar im Haus sind ideal. Spiele wie Apportieren oder sanfte Ziehspiele (mit einem geeigneten Spielzeug) bieten eine kontrollierte Möglichkeit, überschüssige Energie abzubauen und gleichzeitig die Bindung zwischen dir und deinem Welpen zu stärken.

Auch geistige Herausforderungen, wie das Erlernen neuer Tricks oder das Lösen von Futterpuzzles, sind eine hervorragende Methode, deinen Welpen auszulasten, ohne ihn körperlich zu überfordern.

Wenn du darauf brennst, deinen Hund eines Tages als Joggingpartner an deiner Seite zu haben, solltest du geduldig sein und warten, bis er älter ist. Die allgemeine Empfehlung lautet, mit regelmäßigen Joggingeinheiten frühestens im Alter von 9 bis 12 Monaten zu beginnen, je nach Größe und Rasse des Hundes. Vorher ist es ratsam, deinen Tierarzt zu konsultieren, um sicherzustellen, dass dein Hund körperlich bereit für intensivere Aktivitäten ist. Bis dahin gilt: Kurze Spaziergänge, kontrolliertes Spielen und geistige Anregung sind der Schlüssel, um deinen Welpen gesund und glücklich zu halten.

Mythos 4: Welpen, die mit anderen Hunden zusammenleben, brauchen keine weiteren sozialen Kontakte.

Fakten:

Es ist verständlich zu denken, dass ein Welpe, der mit anderen Hunden im Haushalt lebt, automatisch sozialisiert ist und keine weiteren Kontakte zu anderen Hunden benötigt. Schließlich lernt der Welpe doch bereits von den älteren Hunden, wie man sich als Hund benimmt, oder? Doch die Realität sieht anders aus. Der Kontakt mit den im Haushalt lebenden Hunden allein reicht nicht aus, um einen Welpen umfassend zu sozialisieren.

Hunde, die nur mit ihren eigenen Rudelmitgliedern aufwachsen, gewöhnen sich oft nur an diese spezifischen Hunde. Dies kann dazu führen, dass sie sich unsicher oder ängstlich verhalten, wenn sie auf fremde Hunde treffen, da ihnen die Erfahrung fehlt, sich auf unterschiedliche Hundetypen einzustellen. Unterschiedliche Hunde bringen unterschiedliche Kommunikationsstile, Energieniveaus und soziale Dynamiken mit, und dein Welpe muss lernen, mit dieser Vielfalt umzugehen.

Ratschläge:

Um sicherzustellen, dass dein Welpe ein gut sozialisierter Hund wird, ist es wichtig, dass er regelmäßig Kontakt zu verschiedenen Hunden außerhalb des eigenen Haushalts hat. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du dies erreichen kannst:

  1. Besuche von Freunden mit Hunden: Lade Freunde ein, die gut sozialisierte, freundliche Hunde haben. Ein Treffen in einem sicheren, eingezäunten Garten oder einem ruhigen Park bietet deinem Welpen die Möglichkeit, in einer kontrollierten Umgebung neue Hunde kennenzulernen.

  2. Welpenschulen und Welpenspielgruppen: Melde deinen Welpen in einer Welpenschule oder Spielgruppe an. Diese Orte sind darauf ausgelegt, Welpen die Möglichkeit zu bieten, in einem sicheren Rahmen positive Erfahrungen mit anderen Hunden zu sammeln. Dort treffen sie auf Hunde in ihrem Alter und auf freundliche erwachsene Hunde, die ihnen dabei helfen, wichtige soziale Fähigkeiten zu erlernen.

  3. Spaziergänge an belebten Orten: Gehe mit deinem Welpen spazieren an Orten, wo er andere Hunde sehen, aber nicht unbedingt gleich mit ihnen interagieren muss. Dies hilft ihm, sich an die Anwesenheit anderer Hunde zu gewöhnen, ohne dass er sofort in direkten Kontakt treten muss. Achte darauf, dass diese Begegnungen positiv verlaufen und dein Welpe sich nicht überfordert fühlt.

  4. Hundesportarten oder Trainingskurse: Wenn dein Welpe älter wird, könnte es auch hilfreich sein, ihn in einen Hundesport oder weitere Trainingskurse einzuführen. Diese Aktivitäten fördern nicht nur die körperliche und geistige Auslastung, sondern bieten auch weitere Gelegenheiten, mit anderen Hunden in Kontakt zu treten.

Denke daran, dass es bei der Sozialisation nicht um Quantität, sondern um Qualität geht. Dein Ziel sollte es sein, dass dein Welpe positive, stressfreie Erfahrungen mit verschiedenen Hunden macht. Auf diese Weise lernt er, andere Hunde als angenehme Gesellschaft zu sehen, was ihm im späteren Leben zugutekommt.

Mythos 5: Welpen brauchen Spaziergänge von Anfang an.

Fakten:

Viele neue Welpenbesitzer sind der Meinung, dass sie ihren neuen Gefährten sofort auf Spaziergänge mitnehmen sollten, um ihm Bewegung zu verschaffen und ihn an die Außenwelt zu gewöhnen. Doch das kann für manche Welpen überwältigend sein. Die Welt außerhalb des vertrauten Zuhauses ist voll von unbekannten Geräuschen, Gerüchen und visuellen Reizen, die für einen jungen Hund beängstigend und stressig sein können. Besonders laute Geräusche, Verkehr, fremde Menschen oder andere Tiere können einem Welpen Angst einjagen und ihn verunsichern.

Zudem kann der junge Körper eines Welpen nicht sofort mit längeren Spaziergängen mithalten. Die Muskeln, Gelenke und Knochen eines Welpen befinden sich noch im Wachstum und können durch übermäßige Bewegung überlastet werden. Wenn der Welpe sich unwohl fühlt oder überfordert ist, kann dies zu negativen Assoziationen mit Spaziergängen führen, was es später schwieriger macht, ihn an das Laufen an der Leine zu gewöhnen.

Ratschläge:

Wenn du bemerkst, dass dein Welpe anfangs Schwierigkeiten mit Spaziergängen hat, gibt es viele alternative Möglichkeiten, ihn auszulasten und ihm die notwendige körperliche und geistige Stimulation zu bieten.

  1. Spielzeit im Garten oder im Haus: Spiele wie Apportieren, Verstecken oder Tauziehen sind ausgezeichnete Möglichkeiten, um deinem Welpen Bewegung zu bieten und seine Bindung zu dir zu stärken. Solche Aktivitäten sind nicht nur weniger stressig, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, deinen Welpen in einer sicheren und vertrauten Umgebung zu beschäftigen.

  2. Leinen-Training im Haus oder im Garten: Bevor du längere Spaziergänge unternimmst, kannst du deinen Welpen schrittweise an das Tragen einer Leine und eines Halsbandes gewöhnen, indem du ihn in der vertrauten Umgebung des Hauses oder des Gartens damit herumlaufen lässt. Beginne mit kurzen Übungseinheiten, bei denen du deinen Welpen sanft dazu ermutigst, an der Leine zu gehen, und belohne ihn für sein gutes Verhalten.

  3. Erkundungstouren im eigenen Tempo: Falls dein Welpe neugierig genug ist, kannst du ihm erlauben, die Umgebung um das Haus herum in seinem eigenen Tempo zu erkunden. Du kannst mit ihm in einem ruhigen Tempo bis zur nächsten Straße oder ein paar Häuser weiter gehen und dann wieder umkehren, wenn er Anzeichen von Überforderung zeigt.

  4. Geistige Auslastung durch Spiele und Training: Intellektuelle Stimulation ist ebenso wichtig wie körperliche Bewegung. Du kannst deinen Welpen mit Futterpuzzles, Lernspielen und einfachem Grundgehorsamstraining beschäftigen. Solche Aktivitäten fördern nicht nur die geistige Entwicklung, sondern helfen auch dabei, überschüssige Energie abzubauen.

Geduld ist der Schlüssel. Es ist völlig in Ordnung, wenn dein Welpe etwas Zeit benötigt, um sich an Spaziergänge zu gewöhnen. Überfordere ihn nicht und biete ihm stattdessen eine Vielzahl an positiven und sanften Erfahrungen, um seine Welt Stück für Stück zu erweitern.

Mythos 6: Welpen müssen in den ersten zwei Monaten Hunderte von Menschen kennenlernen.

Fakten:

Es ist ein verbreiteter Mythos, dass Welpen in den ersten Wochen ihres Lebens so viele Menschen wie möglich treffen müssen, um gut sozialisiert zu sein. Zwar ist es richtig, dass die Sozialisation eines Welpen eine entscheidende Rolle in seiner Entwicklung spielt, doch dabei zählt die Qualität der Erfahrungen mehr als die Quantität. Wenn ein Welpe gezwungen wird, in kurzer Zeit zu viele Menschen zu treffen, kann dies schnell überwältigend sein und sogar negative Auswirkungen haben.

Ein Welpe, der überfordert ist, zeigt oft Zeichen von Stress wie Gähnen, Zurückweichen, Zittern oder ständiges Lecken der Lefzen. Diese Signale bedeuten, dass er sich unwohl fühlt und möglicherweise Angst entwickelt. Wenn ein Welpe solche Situationen wiederholt erlebt, kann dies langfristig zu Unsicherheiten oder sogar Aggressionen gegenüber Menschen führen.

Ratschläge:

Anstatt den Fokus auf die Anzahl der Menschen zu legen, die dein Welpe trifft, solltest du darauf achten, dass jede Begegnung für ihn positiv und stressfrei verläuft.

  1. Wähle ruhige, freundliche Menschen aus: Sorge dafür, dass die Personen, die deinen Welpen kennenlernen, ruhig und gelassen sind. Vermeide hektische Situationen oder übermäßige Aufmerksamkeit, die deinen Welpen überfordern könnten. Lasse Menschen, die den Welpen kennenlernen, sanft mit ihm umgehen und ihm die Möglichkeit geben, in seinem eigenen Tempo Kontakt aufzunehmen.

  2. Positive Assoziationen schaffen: Stelle sicher, dass jede Begegnung für deinen Welpen angenehm ist. Gib ihm Leckerlis oder spiele mit ihm, während er neue Menschen trifft, um positive Assoziationen zu schaffen. Wenn dein Welpe merkt, dass das Treffen neuer Menschen stets mit angenehmen Erlebnissen verbunden ist, wird er solche Situationen auch in Zukunft positiv sehen.

  3. Langsame Steigerung der Sozialisation: Beginne mit wenigen, gut ausgewählten Begegnungen und steigere die Anzahl der Menschen, die dein Welpe trifft, allmählich. So kann er sich langsam an die Interaktion mit Fremden gewöhnen und seine sozialen Fähigkeiten ohne Stress entwickeln.

  4. Beobachte das Verhalten deines Welpen: Achte auf die Körpersprache deines Welpen, um Anzeichen von Stress oder Unwohlsein frühzeitig zu erkennen. Wenn du merkst, dass er sich in einer Situation unwohl fühlt, gib ihm Raum und Zeit, sich zurückzuziehen. Erzwinge keine Interaktionen, sondern respektiere seine Grenzen.

  5. Kontrollierte Umgebung: Wähle für die ersten Begegnungen Orte, an denen dein Welpe sich sicher fühlt, wie dein Zuhause oder der Garten. In einer kontrollierten Umgebung kann dein Welpe neue Menschen ohne zusätzliche Reize und Stressfaktoren kennenlernen.

Durch eine behutsame und qualitativ hochwertige Sozialisation legst du den Grundstein für einen selbstbewussten und gut sozialisierten Hund. Weniger kann oft mehr sein, wenn es darum geht, deinem Welpen positive und sichere Erfahrungen mit neuen Menschen zu ermöglichen.

Mythos 7: Welpen sollten zur Sozialisierung in den Hundepark gehen.

Fakten:

Der Gedanke, dass ein Hundepark der perfekte Ort für die Sozialisierung eines Welpen ist, scheint auf den ersten Blick verlockend. Viele Hunde auf einmal, viel Platz zum Spielen und die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln – was könnte da schiefgehen? Doch tatsächlich birgt der Besuch eines Hundeparks für junge Welpen zahlreiche Risiken, die weitreichende negative Folgen haben können.

Ein Hundepark kann für einen unerfahrenen Welpen überwältigend sein. Die Vielzahl an Hunden unterschiedlicher Größe, Altersstufen und Temperamente, die sich oft unkontrolliert bewegen, kann zu Stress, Angst und sogar Traumata führen. Insbesondere Welpen, die sich noch in ihrer sensiblen Sozialisationsphase befinden, könnten von aggressiven oder unerzogenen Hunden bedrängt oder sogar verletzt werden. Selbst gut sozialisierte erwachsene Hunde könnten einem Welpen durch ihre Größe oder ihren Spielstil unbeabsichtigt Angst einjagen.

Ein weiteres Risiko im Hundepark ist die potenzielle Ansteckung mit Krankheiten. Welpen haben oft noch nicht alle notwendigen Impfungen erhalten und sind daher anfälliger für ansteckende Krankheiten, die von anderen Hunden übertragen werden können. Auch Parasiten wie Flöhe oder Zecken können im Hundepark leicht auf deinen Welpen übergehen.

Ratschläge:

Statt den Hundepark für die Sozialisierung deines Welpen zu nutzen, gibt es sicherere und kontrolliertere Alternativen, die deinem Welpen helfen, sich positiv zu entwickeln:

  1. Gezielte Verabredungen mit anderen Welpen oder gut sozialisierten Hunden: Vereinbare Spieltreffen mit anderen Welpen oder erwachsenen Hunden, die du kennst und denen du vertraust. Achte darauf, dass die anderen Hunde freundlich, gut sozialisiert und gesundheitlich unbedenklich sind. Solche kontrollierten Begegnungen ermöglichen es deinem Welpen, auf spielerische Weise soziale Fähigkeiten zu erlernen, ohne überwältigt zu werden.

  2. Welpenschulen oder Sozialisationskurse: Melde deinen Welpen in einer Welpenschule oder einem Sozialisationskurs an. Diese Kurse sind darauf ausgelegt, Welpen in einer sicheren Umgebung positive Erfahrungen mit anderen Hunden zu ermöglichen. Die Hunde werden oft nach Größe, Alter und Temperament eingeteilt, und erfahrene Trainer sind vor Ort, um sicherzustellen, dass die Interaktionen für alle Beteiligten positiv verlaufen.

  3. Geführte Spaziergänge in ruhigen Gegenden: Gehe mit deinem Welpen an Orte, an denen er andere Hunde aus der Ferne beobachten kann, ohne direkt mit ihnen interagieren zu müssen. So lernt er, sich in der Nähe anderer Hunde ruhig und gelassen zu verhalten, ohne dass er sich in einer überreizten Umgebung wie dem Hundepark wiederfindet.

  4. Hundesportarten oder Gruppenaktivitäten: Wenn dein Welpe älter wird, kannst du in Erwägung ziehen, ihn in einen Hundesport oder eine Gruppenaktivität einzuführen. Diese bieten ebenfalls die Möglichkeit, in einer strukturierten Umgebung soziale Kontakte zu knüpfen und gleichzeitig körperlich und geistig ausgelastet zu werden.

Durch die Wahl sicherer und positiver Sozialisationsmethoden hilfst du deinem Welpen, Selbstvertrauen aufzubauen und gute soziale Fähigkeiten zu entwickeln, ohne ihn den potenziellen Gefahren eines Hundeparks auszusetzen.

Mythos 8: Das Boxentraining ist grausam

Fakten:

Das Boxentraining, auch als „Crate Training“ bekannt, wird oft als grausame Methode missverstanden, um Hunde einzusperren und ihnen ihre Freiheit zu nehmen. Dieses Missverständnis beruht jedoch auf einer falschen Annahme darüber, was Boxentraining tatsächlich bedeutet und wie es angewendet wird.

In Wirklichkeit kann eine Box für deinen Welpen ein sicherer und komfortabler Rückzugsort sein. Hunde haben von Natur aus den Instinkt, sich in kleine, geschützte Räume zurückzuziehen, ähnlich wie ihre Vorfahren, die Wölfe, die sich in Höhlen zurückzogen. Eine gut eingeführte Box erfüllt genau diesen Zweck – sie bietet deinem Welpen einen sicheren Ort, an dem er sich entspannen und zur Ruhe kommen kann.

Richtig angewendet, kann Boxentraining dazu beitragen, deinem Welpen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Die Box kann zu einem persönlichen Bereich werden, den dein Welpe als positiv wahrnimmt und in dem er sich wohlfühlt. Sie hilft auch dabei, die Stubenreinheit zu fördern, da Hunde von Natur aus nicht gerne in ihrem Schlafbereich ihr Geschäft verrichten.

Ratschläge:

Damit das Boxentraining für deinen Welpen eine positive Erfahrung wird, ist es wichtig, es richtig anzugehen:

  1. Sanfte Einführung: Gewöhne deinen Welpen langsam und behutsam an die Box. Beginne damit, die Tür der Box offen zu lassen und Leckerlis oder Spielzeug hinein zu legen, um ihn zu ermutigen, selbstständig hineinzugehen. Lobe ihn, wenn er sich in die Box begibt, und lasse die Tür anfangs nur kurz geschlossen.

  2. Positiver Rückzugsort: Die Box sollte niemals als Strafe oder „Gefängnis“ genutzt werden. Sie sollte immer ein Ort sein, an dem sich dein Welpe wohlfühlt. Du kannst die Box mit weichen Decken und einem Lieblingsspielzeug ausstatten, damit sie noch gemütlicher wird. Auch das Füttern deines Welpen in der Box kann dazu beitragen, dass er sie mit positiven Erfahrungen verbindet.

  3. Schrittweises Steigern der Verweildauer: Erhöhe die Zeit, die dein Welpe in der Box verbringt, allmählich, und achte darauf, dass er sich immer wohlfühlt. Beginne mit kurzen Zeitspannen, während du in der Nähe bleibst, und verlängere diese allmählich, bis dein Welpe auch alleine in der Box ruhig bleibt.

  4. Angemessene Nutzung: Nutze die Box für Pausen, Ruhezeiten oder wenn du das Haus verlässt, um zu verhindern, dass dein Welpe unbeaufsichtigt Schaden anrichtet oder sich selbst gefährdet. Es ist jedoch wichtig, deinen Welpen nicht zu lange in der Box zu lassen. Die Box sollte ein Ort für kurze Ruhezeiten sein und nicht dazu dienen, deinen Hund stundenlang einzusperren.

  5. Viel Bewegung und Abwechslung: Stelle sicher, dass dein Welpe außerhalb der Boxenzeiten genügend Bewegung, Spiel und geistige Anregung bekommt. Die Box sollte Teil einer ausgewogenen Tagesstruktur sein, die dem natürlichen Bedürfnis deines Hundes nach Aktivität und Ruhe gerecht wird.

Durch die richtige Anwendung der Box kann sie zu einem wertvollen Werkzeug in der Erziehung deines Welpen werden, das ihm Sicherheit und Struktur gibt. Anstatt grausam zu sein, ist Boxentraining – richtig eingesetzt – ein liebevoller Weg, deinem Welpen zu helfen, sich in seiner neuen Umgebung sicher und geborgen zu fühlen.

Mythos 9: Welpen und Leinen sind eine natürliche Kombination.

Fakten:

Es gibt ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Welpen automatisch wissen, wie sie sich an einer Leine verhalten sollen, sobald man ihnen ein Halsband umlegt und eine Leine anlegt. Tatsächlich ist das Tragen von Halsband und Leine für einen Welpen eine völlig neue und oft unangenehme Erfahrung. Ohne Training und Gewöhnung kann es sein, dass ein Welpe auf die Leine mit Angst, Verwirrung oder Abwehr reagiert. Einige Welpen versuchen, das Halsband mit den Pfoten abzuschütteln, an der Leine zu ziehen oder sich einfach hinzulegen und nicht weiterzugehen.

Diese Reaktionen sind völlig normal, denn für einen Welpen ist das Gefühl, an etwas gebunden zu sein, ungewohnt. Es braucht Zeit, Geduld und gezieltes Training, um den Welpen an das Tragen von Halsband und Leine zu gewöhnen und ihn zu lehren, entspannt an der Leine zu laufen.

Ratschläge:

Um deinen Welpen behutsam und effektiv an die Leine zu gewöhnen, kannst du die folgenden Schritte befolgen:

  1. Eingewöhnung an das Halsband: Beginne damit, deinen Welpen an das Tragen eines Halsbands zu gewöhnen. Wähle ein leichtes, weiches Halsband, das gut passt – es sollte nicht zu eng sein, aber auch nicht so locker, dass es über den Kopf rutschen kann. Lege deinem Welpen das Halsband zunächst nur für kurze Zeit an und lenke ihn mit Spielen oder Leckerlis ab, damit er sich an das neue Gefühl gewöhnt. Lobe ihn, wenn er das Halsband akzeptiert und es ohne Widerstand trägt.

  2. Verbindung von Halsband und Leine: Sobald dein Welpe sich an das Halsband gewöhnt hat, kannst du die Leine einführen. Beginne damit, die Leine einfach am Halsband zu befestigen und sie locker hängen zu lassen, während du mit deinem Welpen spielst oder ihn fütterst. Dadurch lernt er, die Leine mit positiven Erfahrungen zu verknüpfen, ohne dass er sich sofort eingeschränkt fühlt.

  3. Erste Schritte an der Leine: Wenn dein Welpe sich an das Gewicht und das Gefühl der Leine gewöhnt hat, kannst du beginnen, ihn sanft an der Leine zu führen. Gehe in einem ruhigen, ablenkungsfreien Bereich wie dem Wohnzimmer oder dem Garten umher und locke deinen Welpen mit einem Leckerli oder Spielzeug, während du die Leine locker hältst. Lobe ihn, wenn er sich an der Leine bewegt, ohne zu ziehen oder Widerstand zu leisten.

  4. Erweiterung des Trainings: Nach und nach kannst du die Trainingseinheiten verlängern und auch in ablenkungsreicheren Umgebungen üben, wie z. B. auf dem Gehweg vor deinem Haus. Achte darauf, dass das Training immer positiv bleibt. Wenn dein Welpe an der Leine zieht, bleibe stehen und warte, bis er von selbst nachlässt, bevor du weitergehst. Ziehe ihn niemals an der Leine, da dies zu einem negativen Lernerlebnis führen kann.

  5. Geduld und Konsistenz: Das Training mit Halsband und Leine erfordert Geduld und Konsequenz. Jeder Welpe lernt in seinem eigenen Tempo, und es ist wichtig, das Training an die individuellen Bedürfnisse und das Temperament deines Hundes anzupassen. Belohne jeden Fortschritt, sei es noch so klein, und bleibe ruhig und geduldig, auch wenn es Rückschläge gibt.

Mit der richtigen Einführung und positivem Training wird dein Welpe lernen, die Leine zu akzeptieren und entspannt an ihr zu laufen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um gemeinsam angenehme Spaziergänge zu genießen und die Welt sicher zu erkunden.

Fazit 

Wir haben neun weit verbreitete Mythen über die Welpenerziehung entlarvt, die viele neue Hundebesitzer verunsichern können. Diese Mythen, von der Idee, dass Welpen nicht vor der vollständigen Impfung mit anderen Hunden in Kontakt kommen sollten, bis hin zur Annahme, dass Kistentraining grausam sei, haben sich als falsch erwiesen. Tatsächlich erfordern Welpen eine durchdachte und auf ihren individuellen Bedürfnissen basierende Erziehung, um zu gesunden, glücklichen und gut erzogenen Hunden heranzuwachsen. Fundiertes Wissen und eine liebevolle Herangehensweise helfen dabei, Fehlverhalten zu vermeiden und eine starke Bindung zwischen Mensch und Hund aufzubauen.

Abschlussgedanken:

Als neuer Welpenbesitzer ist es verständlich, dass du auf deine Instinkte hörst und das Beste für deinen kleinen Freund möchtest. Es ist jedoch ebenso wichtig, offen für neue und bewährte Ansätze in der Welpenerziehung zu sein. Die Mythen, die wir entlarvt haben, zeigen, dass gut gemeinte Ratschläge manchmal mehr schaden als nutzen können. Indem du dich informierst und fundierte Entscheidungen triffst, stellst du sicher, dass dein Welpe die bestmögliche Erziehung erhält.

Nutze das Wissen, das du durch diesen Artikel gewonnen hast, um die Erziehung deines Welpen bewusst und mit Bedacht anzugehen. Beginne damit, die Mythen aus deinem Denken zu verbannen und die praktischen Tipps in die Tat umzusetzen. Mit Geduld, Konsequenz und Liebe baust du eine starke, vertrauensvolle Beziehung zu deinem Welpen auf, die ein Leben lang hält. Euer gemeinsamer Weg ist gerade erst am Anfang – lege jetzt den Grundstein für eine glückliche, harmonische Zukunft.